Zum zweiten Mal binnen weniger Monate stoppen die Öl-Lieferungen über die russische Druschba-Pipeline nach Tschechien. Es bestehe keine unmittelbare Gefahr eines Kraftstoffmangels, betonen tschechische Behörden.
Prag – Der tschechische Industrie- und Handelsminister Lukáš Vlček bestätigte die Lieferunterbrechung und versicherte, dass die inländische Ölversorgung weiterhin gesichert sei.
„Wir sind uns der Situation bewusst und kümmern uns darum. Die Raffinerien in der Tschechischen Republik sind auf dieses Szenario gut vorbereitet, und wir haben ein robustes System staatlicher Reserven“, sagte Vlček der Tschechischen Nachrichtenagentur.
Der Stopp werde keine Auswirkungen auf die Benzin- und Dieselproduktion haben. Das bestätigt auch Orlen Unipetrol, ein führender tschechischen Ölverarbeiter und -vertreiber.
„Derzeit läuft die Kraftstoffproduktion in unseren beiden Raffinerien in Litvínov und Kralupy nad Vltavou uneingeschränkt und mit voller Kapazität“, hieß es seitens Orlen Unipetrol auf X. Um die Kraftstoffproduktion in der Raffinerie Litvínov reibungslos am Laufen halten zu können, hat das Unternehmen einen staatlichen Öl-Notkredit beantragt.
Sowohl Vlček als auch Orlen Unipetrol betonten, dass Tschechien die russischen Öllieferungen bald vollständig einstellen wird. Die neue, erweiterte Transalpine Ölpipeline (TAL) werde in Zukunft genügend Öl von alternativen Lieferanten nach Tschechien bringen.
Bis Mitte des Jahres will Tschechien vollständig auf westliche Öllieferungen umsteigen.
Im Dezember kam es zu einem ähnlichen Lieferstopp, den die tschechischen Behörden als bewusste Aktion Russlands einschätzten, um Druck auf die nationalen Energiereserven auszuüben.